
Prävention
Stark werden!
Die Präventionsarbeit von Allerleirauh verfolgt zwei Ziele: Mädchen und genderqueere Jugendliche sollen befähigt werden, mehr Sensibilität für ihre eigenen Bedürfnisse, Gefühle, Wahrnehmungen und Grenzen zu entwickeln, um einen sexuellen Übergriff schneller einordnen zu können. Sie sollen ermutigt werden, »nein« zu sagen und sich Hilfe zu holen.
Eltern und andere Bezugspersonen sowie Mitarbeiter*innen von pädagogischen Einrichtungen sollen dabei unterstützt werden, eine emanzipatorische Grundhaltung zu entwickeln und zu kompetenten Ansprechpartner*innen für Kinder und Jugendliche im Hinblick auf das Thema sexuelle Gewalt zu werden.
Zu unserem Präventionsangebot gehören das sozialräumlich orientierte Projekt SOP, Selbstbehauptungsangebote, hamburgweite Schulprojekte, Informationsveranstaltungen und weitere Angebote.
Projekt SOP
Das Projekt »Sozialräumlich orientierte Prävention von sexualisierter Gewalt an Mädchen« (SOP) ist durch die Zusammenarbeit der Beratungsstelle Allerleirauh mit Einrichtungen der offenen Mädchenarbeit in Stadtteilen des Bezirks Wandsbek entstanden und richtet sich an Mädchen und genderqueere Kinder/Jugendliche ab 10 Jahren. Diese Zusammenarbeit resultiert aus der Erfahrung, dass die Schwelle für betroffene Kinder und Jugendliche, von sich aus Kontakt zur Beratungsstelle aufzunehmen, aus verschiedenen Gründen sehr hoch ist. Um sie besser zu erreichen, wurden im Rahmen des Projektes bedarfsgerechte Angebote geschaffen.
Das Kernstück des Projekts sind Selbstbehauptungsgruppen und Präventionsangebote für Mädchen und genderqueere Kinder/Jugendliche ab 10 Jahren in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie an Schulen. Niedrigschwellige Beratungsangebote im Anschluss an die jeweiligen Kurszeiten ergänzen die Unterstützung der Teilnehmer*innen.
Im Rahmen des Projekts wird die Vernetzung zwischen pädagogischen bzw. psychosozialen Einrichtungen, Ärzt*innen, der Polizei sowie weiteren Institutionen und Personen gefördert. Durch intensive Kooperation sollen die vorhandenen Ressourcen im Sozialraum genutzt und die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen optimiert werden.
Selbstbehauptung
Verwirrende sexualisierte Situationen, unangenehme Anmache und sexuelle Belästigung gehören oftmals zum Erfahrungsalltag von Mädchen, jungen Frauen und genderqueeren jungen Menschen. Die Angebote richten sich an Mädchen und genderqueere Jugendliche ab 13 Jahren und können nach Absprache auch vor Ort in Mädchen*treffs und anderen regionalen Einrichtungen durchgeführt werden.
Zentrale Themen sind:
- Selbstbehauptung
- eigene Stärken, eigene Ressourcen
- Grenzen setzen, Nein sagen
- Umgang mit schwierigen Gefühlen
- Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen
Auf Anfrage nimmt Allerleirauh mit einem Informationsstand mit Glücksrad an Mädchen*festen teil. Außerdem bietet Allerleirauh auf Wunsch weitere – auch niedrigschwellige – Selbstbehauptungsangebote an (zum Beispiel MUTWALK, »My Box – das Fotoshooting deiner starken Seiten«) an.
Schulprojekte
Mit Schulprojekten werden Schüler*innen ab der achten Klasse und deren Lehrer*innen angesprochen. Die Projekte richten sich ausschließlich an Mädchen und genderqueere Jugendliche. Allerleirauh informiert über mögliche Anbieter, die Angebote für die Jungen vorhalten. Zu Beginn einer längerfristigen Schulkooperation findet ein Gespräch auf Schulleitungsebene und eine Vorstellung des Projekts auf der Lehrer*innenkonferenz statt.
Die schulischen Präventionsprojekte bestehen aus drei Bausteinen:
- Fortbildung für die Lehrkräfte (4 bzw. 6 Stunden)
- eintägiges Schulprojekt bestehend aus einem Angebot in der Schule und anschließendem Beratungsstellenbesuch
- ein Auswertungs- und Reflexionstermin für die beteiligten Lehrer*innen in der Schule
Unser Ziel ist es, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Gewalt in den Schulalltag integriert und so eine Kultur geschaffen wird, in der sexuelle Gewalt wahrgenommen, ernst genommen und nicht geduldet wird. Gleichzeitig möchten wir das Selbstbewusstsein und die Autonomie von Mädchen und genderqueeren Jugendlichen stärken und ihnen Informationen über Hilfsmöglichkeiten bei der Bewältigung sexueller Gewalt nahebringen.