Was ist sexuelle Gewalt?

Was ist sexuelle Gewalt?

WAS BEDEUTET DAS EIGENTLICH? UND WO FÄNGT ES AN?

Sexuelle Gewalt bedeutet, dass jemand auf eine sexualisierte Art und Weise deine persönlichen Grenzen verletzt. Das umfasst alle Situationen, in denen du sexuell ausgenutzt, belästigt, bedrängt oder bedroht wirst.

Beispiele für sexuelle Gewalt sind:

  • • Vergewaltigung: zum Sex gedrängt oder gezwungen werden, Sex ohne deine Einverständnis
  • • ungefragt/gegen deinen Willen angefasst werden
  • • ungefragt/gegen deinen Willen geküsst werden
  • • auf der Straße unangenehm angestarrt werden, Hinterherpfeifen, Kussgeräusche machen („Catcalling“)
  • • ungefragt sexuelle Bilder zugeschickt bekommen
  • • heimlich intime Bilder oder Videos machen
  • • ohne Einverständnis intime Bilder/Videos weiterleiten oder veröffentlichen
  • • sexuell beleidigt oder unangenehm angemacht werden
  • • und noch vieles mehr!

Oftmals sind es Menschen, die du gut kennst und denen du vertraust, die sich dir in entwürdigender, verletzender Weise nähern. Das macht es dir wahrscheinlich doppelt schwer, über die Tat zu reden. Es ist wichtig zu wissen, dass das, was passiert ist, nicht in deiner Verantwortung liegt.

Die Täter – meistens Männer – handeln bewusst und strategisch. Klar zu erkennen ist es, wenn dich jemand mit Gewalt zu sexuellen Handlungen zwingt. Weniger klar ist es jedoch, wenn eine Person dir Komplimente oder Geschenke macht, einfach nett ist und du dem Menschen vertraust, und er dann Dinge tut oder fordert, die du nicht möchtest.

Dann ist es oft schwierig zu sagen: Wo fing es an? Du hast vielleicht das Gefühl, deiner Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können und gibst dir sogar selbst die Schuld an der Situation. Das nutzen Täter dann weiter aus, indem sie dir Schuldgefühle einreden oder dich bedrohen, damit du nicht mit anderen darüber sprichst.

Häufig schämen sich die Betroffenen für das, was passiert ist. Das können wir verstehen. Aber: Nicht du solltest dich schämen, sondern die Person, die dich verletzt hat! Trau dich und hol dir Hilfe!

In Serien, Filmen oder den Nachrichten werden oft nur bestimmte Formen von sexueller Gewalt thematisiert. Viele Betroffene sind deswegen unsicher, ob das, was sie erlebt haben, überhaupt sexuelle Gewalt war. Sie merken nur: Es geht ihnen schlecht damit. In unserer Beratungsstelle kennen wir uns mit dem Thema gut aus. Wir nehmen dich auf jeden Fall ernst! Vertraue deinem Bauchgefühl und hole dir Hilfe.

Kinder verstehen oft gar nicht, dass das, was da passiert, mit Sexualität zu tun hat. Sie spüren nur, dass es ängstigend und unangenehm ist. Erst später können sie ihre Erlebnisse einordnen und sind dann häufig sehr schockiert. Wenn du über eine unangenehme Erinnerung oder ein ungutes Gefühl aus deiner Kindheit sprechen möchtest, kannst du dich bei uns melden.