Leitbild

Leitbild

Wir machen uns stark für Mädchen* und Frauen* und eine Zukunft ohne sexuelle Gewalt

Mädchen* und Frauen* sollen angstfrei aufwachsen und leben können. Wir machen uns stark für eine Kindheit und Jugend ohne sexuelle Gewalt.

Wir sehen sexuelle Gewalt im Kontext struktureller Gewalt gegen Mädchen* und Frauen*.

Sexuelle Gewalt richtet sich vornehmlich gegen Mädchen* und Frauen*. Sie dient dazu, Mädchen* und Frauen* systematisch die gleichberechtigte Teilhabe in unserer Gesellschaft zu verwehren. Wir sehen erwachsene Personen in der Verantwortung, Mädchen* vor sexueller Gewalt zu schützen und unterstützen Mädchen* und Frauen* darin, sich zu ermächtigen.

Wir benennen.

Wir benennen alle Formen von sexualisierter Grenzüberschreitung als sexuelle Gewalt. Das heißt: Jede Person bestimmt selbst, wo ihre Grenzen liegen. Wer diese Grenzen überschreitet, übt sexuelle Gewalt aus.

Häufige Formen von sexueller Gewalt sind unter anderem: das Herstellen einer sexualisierten Atmosphäre über Blicke und Sprache, sexuelle Beleidigungen, eine Person zu sexuellen Handlungen zu drängen oder zu überreden, sexualisierte Ansprachen und ungewolltes Zusenden sexueller Bilder im digitalen Raum, ungewollte sexualisierte Berührungen und Vergewaltigung, heimliches oder ungewolltes Anfertigen oder Weiterverbreiten von intimen Bildern, rituelle und organisierte sexuelle Gewalt.

Unser Angebot richtet sich an Betroffene von allen Formen von sexueller Gewalt.

Wir klären auf.

Wir klären auf über Ausmaß und Formen sexueller Gewalt und schaffen Bewusstsein für die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen diese Gewalt ausgeübt wird. Wir beziehen Stellung gegen Vergewaltigungsmythen, rassistische Instrumentalisierung, Verharmlosung und individualisierende Tätertheorien.

Wir nehmen sexuelle Gewalt ernst.

Sexuelle Gewalt ernst zu nehmen, bedeutet, jeden Übergriff ernst zu nehmen. Es bedeutet, Gewalt nicht als individuelles Problem oder schicksalhafte Tragödie zu verharmlosen. Wir nehmen sexuelle Gewalt ernst, indem wir immer wieder auf die gesellschaftlichen Strukturen verweisen, die diese Gewalt hervorbringen und ermöglichen.

Wir stehen parteilich an der Seite der Betroffenen.

Betroffene von sexueller Gewalt sind Expert*innen ihrer eigenen Situation und Geschichte. Wir lernen von ihnen und ihre Anliegen sind die Richtschnur für unsere Arbeit.

Wir hören zu.

Wir bieten einen Raum, in dem Erfahrungen von sexueller Gewalt zur Sprache kommen können – mit allen Gefühlen, Widersprüchen und Gedanken, die damit verbunden sind.

Wir mischen uns ein.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Stimmen und die Anliegen von Betroffenen von sexueller Gewalt gehört werden. Wir nehmen Politik und Gesellschaft in die Verantwortung, endlich auf das Ausmaß sexueller Gewalt zu reagieren. Wir fordern angemessene Strukturen für Prävention, Aufdeckung, Aufarbeitung und Unterstützung von Betroffenen.

Wir haben ein Bewusstsein für Diskriminierung.

Sexuelle Gewalt ist immer eine Ausübung von Macht. In der Betroffenheit von sexueller Gewalt spiegeln sich die in unserer Gesellschaft verankerten Machtgefälle wider: zwischen Männern* und Frauen*, Jungen* und Mädchen*, binären und nicht-binären Geschlechtsidentitäten, Erwachsenen und Kindern, Menschen ohne und mit Rassismuserfahrungen, Menschen ohne und mit Beeinträchtigung.

Uns ist bewusst, dass diese Machtgefälle auch einen Einfluss darauf haben, wer sich Hilfe holen kann und wer nicht. Wir sehen es als unsere Aufgabe, unsere eigenen Machtstrukturen zu reflektieren. Wir wollen Diskriminierung und Barrieren abbauen.

Wir entwickeln unsere Arbeit stetig weiter.

Wir stehen für Qualität und fachliche Kompetenz. Unser Anspruch ist es, Ratsuchenden die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Zur Sicherung unserer Qualität reflektieren wir unsere Arbeit regelmäßig, bilden uns fort und suchen den Austausch mit anderen Einrichtungen und Netzwerken.

Allerleirauh e.V., September 2020