Was ist Missbrauch?
WAS BEDEUTET DAS EIGENTLICH? UND WO FÄNGT ES AN?
Sexuelle Gewalt umfasst alle Situationen, in denen du von einem Menschen, der dir vielleicht sogar sehr nahe steht, sexuell benutzt, belästigt oder bedroht wirst. Auch wenn dir eine Berührung oder Situation unangenehm war und du fürchtest, es könne wieder geschehen, bieten wir dir Hilfe an. Mit sexuellem Missbrauch sind nicht allein Vergewaltigungen gemeint. Auch, wenn jemand einem Mädchen* an die Brust fasst oder von Mädchen* oder Jungen* verlangt, ihn oder sie an Geschlechtsteilen anzufassen, ist das sexueller Missbrauch. Es ist auch sexueller Missbrauch, wenn von einem Mädchen* oder Jungen* verlangt wird, sich auszuziehen, sich pornografische Fotos, z. B. im Chat anzusehen oder sich so fotografieren zu lassen.
Mädchen* sind an allen möglichen, auch öffentlichen Orten wie Schule, Sportplatz, Jugendzentrum oder Club sexualisierten Übergriffen ausgesetzt: von anzüglichen Blicken, beklemmenden ›Komplimenten‹, abschätzenden Worten, Angrabschen bis hin zum Erzwingen von sexuellen Handlungen und Vergewaltigungen.
Kinder verstehen oft gar nicht, dass das, was da passiert, mit Sexualität zu tun hat. Sie spüren nur, dass es ängstigend und unangenehm ist. Erst später können sie ihre Erlebnisse einordnen und sind dann häufig sehr schockiert.
Oftmals sind es Menschen, die du gut kennst und denen du vertraust, die sich dir in entwürdigender, verletzender Weise nähern. Das macht es dir wahrscheinlich doppelt schwer, über die Tat zu reden. Vielleicht suchst du die Schuld für das Geschehene sogar bei dir – es ist jedoch ganz wichtig zu wissen, dass das, was passiert ist, nicht in deiner Verantwortung liegt.
Die Täter – meistens Männer*, aber auch Frauen* – verfolgen einen Plan. Und damit der gelingt, setzen sie unterschiedliche Methoden ein: Klar zu erkennen ist es, wenn dich jemand mit Gewalt zu sexuellen Handlungen zwingt. Weniger klar ist es jedoch, wenn ein Täter dir Komplimente macht, dir schmeichelt, dich zufällig berührt und einfach nett ist und du ihm vertraust, und er dann Dinge tut oder fordert, die du nicht möchtest. Dann ist es oft sehr schwierig zu sagen: Wo fing das Ganze denn an? Du hast vielleicht das Gefühl, deiner Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können und gibst dir sogar selbst die Schuld an der Situation. Das nutzen Täter dann weiter aus. Häufig schämen sich Mädchen*, denen dies passiert. Aber:
Schweigen schützt die Täter – trau dich und hol dir Hilfe!
- Wenn du dich in einer für dich uneinschätzbaren und/oder ausweglosen Situation befindest und keine Vertrauensperson (Schulsozialarbeiter*in, Lehrer*in, Freund*in, Eltern/Familie) in deiner Nähe ist, die dich unterstützen kann, kannst du entweder am Telefon mit einer unserer Mitarbeiter*innen sprechen oder dir einen Termin für ein Gespräch in der Beratungsstelle geben lassen. Komm gerne gemeinsam mit einer Freundin, wenn dir das hilft. Du kannst uns auch eine E-Mail schreiben und das Erlebte schildern.